Der Siegeszug der Papiertapeten

Nun war es daran, fortlaufende Papierbahnen herzustellen. Die bis dahin manuell zusammengeklebten Papierbahnen ließen sich nicht gleichmäßig bedrucken, da sie immer wieder Falten warfen. So entwickelte der Fabrikant Jean Zuber im elsässischen Mühlhausen, nach missglücktem Druckversuch mittels gravierten Walzen aus Kupfer, ein Verfahren unter Verwendung von Holzmodeln. Die sog. Dominotiers wurden bereits im 17. Jahrhundert mittels Rapportmustern, einer Drucktechnik aus dem Stoffdruck, hergestellt. Die aufwendig gestalteten Panoramatapeten mit Landschaften, Kriegsgeschehen oder Stadtansichten von Zuber & Cie begeisterten den französischen König Louis Phillip ebenso, wie später Jaqueline Kennedy, die einen Raum des Weißen Hauses mit einem dieser Stücke verzieren ließ. Eine fortlaufende Flächengestaltung mit deckenhohen Tapetenbahnen ermöglichte letztlich der französische Papiermacher Nicolas-Louis Robert (1761–1828) mit seiner 1799 patentierten „Maschine um Papier von einer sehr großen Ausdehnung zu machen“. Damit war es nun ermöglicht, endlose Papierrollen her zu stellen und mit der Herstellung des Rundschöpfsiebes um 1830 fanden die Tapeten endgültig Einzug in die Wohn- und Schlafräume des Bürgertums.