Die Tapeten im Laufe der Epochen

Im Renaissancezeitalter prägten Wandbespannungen aus geprägtem und vergoldeteten Leder sowie kostspieligen Stoffen wie Samtbrokat oder Damast das Wohnbild. Die Motive reichten von symmetrischen bis floralen Ornamenten. Wichtigste Stofflieferanten dieser Zeit waren Handelszentren wie Venedig und Florenz. Während im Barock noch die schweren und übbig verzierten Ledertapeten vorherrschten, wandelte sich im Rokoko das Bild hin zum Zierlichen und Leichten. Blumen und Blüten bestimmen das Bild. Typisch sind auch die Rocaille, das asymmetrische Muschelmotiv und die Chinoiserie. Letzteres sind handbemalte, chinesische Papiertapeten mit fernöstlichen Motiven, die als wahres Sinnbild des Luxus galten. Mit der französischen Revolution besinnt man sich im Klassizismus wieder auf die Formen der Antike. Griechische und römische Elemente werden neu entdeckt und streng symmetrische Muster, Formen und Dekore hergestellt. Typisch für diese Zeit sind die sogenannte Groteske, mittig gespiegelte Ornamente, und Ranken römischen Ursprungs. In der darauf folgenden Biedermeierzeit will man mit kleinen Mustern und romantischen Motiven aus der Natur einen tugendhaften Lebensstil symbolisieren. Beliebt sind vor allem die Landschaftszimmer mit großen Panoramatapeten, die den Blick ins Freie darstellen. Durch die industrielle Revolution vermischen sich anschließend sämtliche Stilrichtungen und werden neu zusammengewürfelt. In diese Zeit fällt auch die Entwicklung des Rotationsdrucks. Die Tapete wird nun im Leimdruckverfahren produziert und die Massenfertigung läuft an. Danach folgen noch der Jugendstil, in dem überwiegend mit floralen Gestaltungstechniken gespielt wird und die Zeit des „Art déco“, in der man die organischen Merkmale mit abstrahierten geometrischen Formen kombiniert. Ab 1920 ordnete sich das Design der Funktionalität unter. Hier besticht klare sachliche Gestaltung gepaart mit Futuristik das Wohnbild.